Gebietsgeschnittene Kennzahlen

Mit Hilfe von gebietsbezogenen Auswertungen können Sie Kennzahlen bezogen auf Gebiete wie etwa Zonen von Tarifwaben, Stadtteile, Kommunen oder Landkreise berechnen. Maßgeblich für die Berechnung ist das Gebietspolygon und der Anteil der Kennzahl, der auf das Polygon entfällt (Gebiete). Das Beispielnetz von Karlsruhe enthält sechs Gebiete (Abbildung 180). Im Beispiel entsprechen diese den im Visum-Tarifmodell angelegten ÖV-Tarifzonen. Das bedeutet, die Polygone (Gebietsgrenzen) wurden so modelliert, dass sie genau die Haltestellen der zugehörigen ÖV-Tarifzonen enthalten. So entspricht jede ÖV-Tarifzone genau einem Gebiet und die Kennzahlen lassen sich bezogen auf eine Tarifzone berechnen. Im Folgenden werden einige Beispiele für mögliche gebietsbezogene Analysen vorgestellt.

Abbildung 180: Gebiete im Beispiel

Mit Hilfe der Kennzahlen Haltepunkte gesamt, Liniennetzlänge gerichtet und Anzahl Servicefahrten lassen sich Aussagen über die Linienwege und den Fahrplan des Modells innerhalb der Gebiete gewinnen. Innerhalb des Gebietspolygons Center befinden sich 182 Haltepunkte. Die Liniennetzlänge wird pro Verkehrssystem ermittelt, so beträgt die gerichtete Linienlänge (also die Summe der Streckenlängen der durch Linienrouten überfahrenen Strecken) des Busnetzes im Zentrum 54 km. In der Analyseperiode von einem Tag halten in diesem Gebiet 3154 Fahrplanfahrten (Anzahl der Fahrplanfahrten mit mindestens einem Halt innerhalb des Gebietspolygons). Mit diesen Kennzahlen als Basis lassen sich erste Aussagen zur Erschließungsqualität der Gebiete durch den ÖV ableiten.

Tabelle 202: Gebietsgeschnittene Kennzahlen zur Analyse des Linienwegs

Gebiet

Haltepunkte gesamt

Liniennetzlänge gerichtet (Bus) [km]

Anzahl Servicefahrten (AP)

Center

182

54,015

3.154

North East

53

34,993

814

South

14

8,716

350

East

73

90,188

1.776

West

157

66,749

1.779

Suburbs

96

58,474

1.888

Die Kennzahlen der Betriebsleistung drücken den Aufwand zur Erbringung des ÖV-Angebots in Kilometern oder in Zeiteinheiten aus. Die am häufigsten verwendete Kennzahl lautet Servicekilometer. Diese sind ein wesentlicher Treiber für die Kosten, die dem Betreiber einer Linie entstehen. Das Verhältnis der ServiceKm zu den Erlösen, die in einem Gebiet generiert werden, kann Aufschluss darüber geben, wie effizient die Leistung in diesem Gebiet erbracht wird. Im Beispiel ist dieses Verhältnis in dem benutzerdefinierten Attribut Revenue_per_ServiceKM hinterlegt. Hierzu wurde der Wert dieser Verhältnisformel in das benutzerdefinierte Attribut geschrieben. So lassen sich auch Gebiete identifizieren, in denen es für einen ÖV-Betreiber besonders attraktiv ist, eine Verkehrsleistung zu erbringen. In den Außenbezirken (Suburbs) des Beispiels, in denen weniger Fahrgäste zu befördern sind, dafür aber längere Strecken zurückzulegen sind, fallen wahrscheinlich weniger Erlöse an als im Zentrum. Eine solche Betrachtung bietet sich gerade dann an, wenn in Visum keine Kosten modelliert wurden und lediglich Tendenzaussagen zur Rentabilität in einem Gebiet gewünscht sind.

Tabelle 203: Gebietsgeschnittene Kennzahlen zur Analyse der Verkehrsleistung und der Erlöse

Gebiet

ServiceKm(AP) [km]

Erlös längenanteilig (AP) [GE]

Erlös pro ServiceKm [GE/km]

Center

16.648

143.945,75

8,65

North East

2.918

8.674,07

2,97

South

1.379

7.416,01

5,38

East

6.615

24.371,61

3,68

West

6.328

40.159,07

6,35

Suburbs

11.191

4.736,75

0,42